Nachhaltigkeit
Die werkkraft arbeitet jeden Tag daran, dass das Werksviertel-Mitte zu 100 Prozent mit grüner Energie versorgt wird. Wo stehen wir auf diesem Weg?

Unsere CO2 Einsparung
Seit die werkkraft im Jahr 2015 das Werksviertel mit Strom, Wärme und Kälte versorgt, konnten wir dank unseres nachhaltigen Energiesystems bereits so viel CO₂ einsparen, wie in etwa 685 Einfamilienhäuer zum Heizen mit einer Gasheizung pro Jahr emittieren. Und diese Zahl wäre sogar noch höher, würden wir die Nachhaltigkeitsmaßnahmen der OTEC, die das Werksviertel-Mitte plant und entwickelt, miteinberechnen. Beispielsweise erzeugen PV-Anlagen der OTEC bereits seit 2008 grünen Strom fürs Werksviertel.
Grüner Strom für das Werksviertel-Mitte
Unseren Strom im Werksviertel erzeugen wir mit Hilfe unserer Blockheizkraftwerke (BHKW) sowie eigenen PV-Anlagen (im Werksviertel-Mitte und in Radersdorf).
Den Strom, den wir mit unseren BHKW aktuell noch mit Erdgas erzeugen, stellen wir durch den Zukauf von Herkunftsnachweisen bilanziell grün. Diese Zertifikate – darauf legen wir großen Wert – stammen aus der Region. So unterstützen wir den lokalen Ausbau erneuerbarer Energien in Bayern.
Grüne Wärme und emissionsarme Kälte
Dank unseres hocheffizienten Energiesystems mit gekoppelten Sektoren können wir die Siedler, so nennen wir unsere Mieter, im Werksviertel mit grüner Wärme und emissionsarmer Kälte versorgen. Das CO₂, das beim Betrieb unserer Blockheizkraftwerke (BHKW) zur Erzeugung von Strom und Wärme entsteht, wird bilanziell vollständig der Stromerzeugung zugerechnet. Dieses wiederum kompensieren wir mit Herkunftsnachweisen aus regionaler bayrischer Wasserkraft. Unsere Wärme ist daher bereits emissionsfrei.
Indem wir einen Anteil der Abwärme, die durch den Betrieb der BHKW entsteht, direkt für die Erzeugung von Kälte nutzen, entstehen durch den dazu benötigten Stromverbrauch nur wenige zusätzliche CO₂-Emissionen. Diese wiederum stellen wir mit dem selbst erzeugten PV-Strom emissionsfrei.
Einen weiteren Teil der bereitgestellten Kälte erzeugen wir mittels Umweltkälte. In Form von freier Außenkühlung durch Rückkühlwerke nutzen wir die kalten Umgebungstemperaturen zur Bereitstellung emissionsfreier Kälte.
Wie bereits erwähnt, ist unsere Wärme bereits vollständig grün. Im Vergleich mit der deutschlandweiten Wärmeversorgung kann sich das mehr als sehen lassen.
Bescheinigung über die energetische Bewertung des Wärme-Versorgungssystems der werkkraft
Bescheinigung über die energetische Bewertung des Kälte-Versorgungssystems der werkkraft
Primärenergiefaktor Nahwärme werkkraft:
0,28
Primärenergiefaktor Nahkälte werkkraft:
0,47
CO2-Emissionen durch die Nahwärme werkkraft:
0 gCO2eq/kWh
CO2-Emissionen durch die Nahkälte werkkraft:
29 gCO2eq/kWh
Der Primärenergiefaktor für Fernwärme in Deutschland variiert je nach Art der Wärme-erzeugung und dem Anteil erneuerbarer Energien im jeweiligen Fernwärmenetz.
Gemäß dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) wird für Fernwärme, die zu mindestens 70 % aus Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) stammt, ein pauschaler PEF von 0,7 angesetzt. Bei Fernwärme aus Heizwerken mit fossilen Brennstoffen wie Erdgas oder Kohle beträgt der Pauschalfaktor 1,3.
Der Primärenergiefaktor der werkkraft
Wer wirklich wissen will, wie effizient eine Energieerzeugung ist, muss sich mit dem sogenannten Primärenergiefaktor (PEF) auseinandersetzen. Primärenergie (z.B. in Form von Gas oder Kohle) ist meistens nicht direkt nutzbar, sondern muss erst in einen nutzbaren Sekundärenergieträger (z.B. Dampf) umgewandelt werden, der ggf. auch erst nach einer weiteren Umwandlung (z.B. zu Strom im Kraftwerk) und einem Transport zum Verbraucher als Endenergie (z.B. als Strom im Haus, Heizenergie aus einer Fernwärmeanlage) zur Verfügung steht. Die Endenergie wird dann im letzten Energieumwandlungsschritt zu Nutzenergie (z.B. Wärme im Luftstrom eines Haartrockners) umgewandelt. Auch hier gibt es wieder Verluste. Will man daher wirklich wissen, wie viel Energie man verbraucht, lohnt sich der Blick auf den Primärenergiefaktor. Er drückt aus, wie effizient Energie ab der Erzeugung tatsächlich genutzt wird. Je niedriger der Wert, desto besser. Und genau hier kann das Energiesystem der werkkraft wieder richtig gut punkten. Durch unsere neuen, lokalen Verteilnetze haben wir weniger Leitungsverluste und dank der Sektorenkopplung kaum Energieverluste bei der Erzeugung von Strom, Wärme und Kälte.
Lokale Erzeugung und modernste Technik
Unser Energiesystem ist auch deshalb bereits sehr effizient und emissionsarm, da wir durch den Betrieb hochmoderner lokaler Netze weniger Leitungsverluste haben. Strom, Wärme und Kälte werden über unser Nahstrom-, Nahwärme- und Nahkälte-Netz verteilt. Während deutschlandweit im Wärmenetz durchschnittlich 16 Prozent der Energie verloren gehen, sind es im Nahwärmenetz der werkkraft nur 5 Prozent (siehe Grafik „Netzverluste in % in Wärmenetzen“). Im Stromnetz betragen die Verluste in der Regel 8 bis 15 Prozent. Auch unser Nahkältenetz ist auf dem neuesten Stand in Sachen Technik und Dämmung. Durch die Nutzung von Umweltkälte sorgen wir für weitere Energieeinsparungen bei der Kälteerzeugung. Im Nahstromnetz der werkkraft sind die Verluste durch die kurzen Leitungswege geringer, da wir für die Übertragung des Stroms ein Mittelspannungsnetz nutzen. Eine verlustbehaftete Umspannung auf Hochspannung ist durch den kurzen Weg zwischen Stromerzeuger und Stromverbraucher nicht erforderlich.
Photovoltaik (PV)
Die OTEC, die das Werksviertel-Mitte plant und realisiert, setzt bereits seit 2008 auf erneuerbare Energien durch PV. Die zwei Anlagen wurden in Radersdorf realisiert. Seit Juli 2021 kümmert sich die werkkraft um die Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtfläche von 4.000 m². Die Anlagenleistung beträgt rund 654 kWp.
Im Jahr 2023 haben wir als werkkraft unsere eigene PV-Anlage auf den Dächern des neuentstandenen Garagenparks Radersdorf installiert und in Betrieb genommen – ein weiterer Schritt in Richtung erneuerbare Energien und Energieunabhängigkeit. Dadurch sind nochmals weitere 684 kWp PV-Leistung hinzugekommen.
Direkt im Werksviertel-Mitte erzeugen wir ebenfalls grünen Strom: Auf den Dächern von WERK13 und WERK7, den ehemaligen Pfanni-Kartoffellagerhallen, betreiben wir PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 100 kWp.
Der in Radersdorf und im Werksviertel-Mitte produzierte Strom fließt direkt in unseren eigenen Bilanzkreis und trägt maßgeblich zur nachhaltigen Energieversorgung des Werksviertels bei.
Für kommende Generationen bauen
Als mit der werkkraft die Idee entstand, das Werksviertel dezentral mit Energie zu versorgen, mussten wir zum Glück nicht bei null anfangen, sondern konnten einen Teil der baulichen Infrastruktur der Pfanni-Energieversorgung für uns nutzen. Insbesondere durch den zu Pfanni-Zeiten großzügig geplanten unterirdischen, begehbaren Energiekanal, der fast das gesamte Gelände durchzieht, können wir noch heute unsere Energie in Form von Strom, Wärme und Kälte ohne erneute Tiefbauarbeiten verteilen. Dies hat uns die Implementierung unseres modernen Energiesystems sehr erleichtert. Indem wir keine eigenen Energiekanäle graben mussten, wurden zudem ökonomische Ressourcen freigesetzt, die uns an anderer Stelle zugutekamen und es wurden Emissionen für den Neubau vermieden. Diese Erfahrung hat uns geprägt und zum Leitmotiv der Urenkeltauglichkeit unseres unternehmerischen Handelns geführt. So wie die werkkraft und das Werksviertel-Mitte von der früheren Weitsicht unserer Vorfahren profitieren, versuchen auch wir vorauszudenken und so zu planen, dass auch künftige Generationen das Werksviertel weiterhin nachhaltig gestalten und betreiben können.